(Spoiler: ich hab’s versucht)
Okay, Geständnis zum Einstieg.
Ich habe 2009 mal ernsthaft gedacht, mein einziges Ziel im Bereich SEO sei: „mehr Besucher“. Punkt. Kein Witz.
Ich saß damals nachts um halb drei mit einem kalten Kaffee (Instant, natürlich), Firefox mit 27 Tabs offen, Winamp im Hintergrund, und hab mir eingeredet, dass Traffic irgendwie automatisch alles regelt. Tat er nicht. Überrascht heute niemanden, oder?
Und genau deshalb lass uns heute mal ganz ehrlich über SEO-Ziele festlegen reden. Nicht in dieser geschniegelt-glatten Agentur-Art, sondern so, wie man mit Freund:innen darüber spricht, wenn man eigentlich schon zu müde ist, um noch smart zu wirken.
Warum SEO-Ziele überhaupt so ein Ding sind (leider)
Ich weiß, „Ziele festlegen“ klingt nach BWL-Vorlesung, Whiteboard und Menschen, die das Wort Synergie zu oft benutzen.
Aber ohne klarer SEO-Ziele tappst du im Dunkeln. Und zwar nicht romantisch, sondern so richtig mit Schienbein am Couchtisch.
SEO-Ziele helfen, deine SEO-Arbeit einzuordnen, Prioritäten zu setzen und am Ende auch mal sagen zu können:
„Okay, das hier hat wirklich was gebracht.“
Oder eben nicht. Auch wichtig.
SEO ist ja keine einzelne Maßnahme, sondern ein wilder Mix aus Suchmaschinenoptimierung, Content, Technik, Nervenstärke und gelegentlichem Fluchen über Suchmaschinen. Ohne ein klares Ziel wird das schnell… diffus.
SEO-Ziele sind immer… na ja, sagen wir: tricky
Kurzer Real Talk:
SEO-Ziele sind immer ein Spagat zwischen Wunschdenken und Realität.
Ich hab schon alles gesehen:
- „Top 3 für alle Keywords in 3 Monaten“
- „Verdopplung vom organischen Traffic bis nächsten Dienstag“
- „Mehr Sichtbarkeit“ (ohne Kontext, ohne Zahl, ohne alles)
Das Problem: Das sind keine definierte SEO-Ziele, das sind Hoffnungsschimmer.
Und Hoffnung ist kein KPI. Leider.
Was gute SEO-Ziele eigentlich ausmacht
Jetzt kommt der Teil, wo alle mit SMART um die Ecke kommen.
Ja. SMART ist wichtig. Aber lass uns das mal menschlich übersetzen.
SEO-Ziele sind spezifische,
messbar,
realistisch,
zeitlich begrenzt
und sie sollten mit deinen Unternehmenszielen übereinstimmen.
Oder anders gesagt:
Du solltest später erkennen können, ob du dein Ziel erreicht hast oder nicht, ohne drei Interpretationsrunden.
Beispiel für ein klarer SEO-Ziele:
Steigerung des organischen Traffics um 30 Prozent in 6 Monaten über relevante Keywords mit Informations-Suchintention.
Klingt sperrig. Ist aber gut.
Moment, das erinnert mich an Tina…
Tina ist eine Freundin von mir (Name geändert, Chaos echt).
Sie hat einen Onlinekurs gelauncht und meinte:
„Ich will SEO machen, damit mehr Leute mich finden.“
Cool. Aber wie viele Leute?
Welche Leute?
Über die organische Suche oder Social?
Mit welchem Ziel führen die Seiten?
Genau da liegt der Hund begraben.
Typische SEO-Ziele (und warum sie nicht alle gleich gut sind)
Hier mal ein paar sinnvolle SEO-Ziele, die ich immer wieder sehe:
- Mehr organischen Traffic generieren
- Leads zu generieren
- Umsatz zu steigern
- Besseres Ranking für relevante Keywords
- Markenbekanntheit erhöhen
- Verbesserung der Sichtbarkeit der Website
Alles valide.
Aber nicht alles gleichzeitig. (Ja, ich weiß. Nervig.)
SEO-Ziele setzen heißt auch: Nein sagen
Und fang mir bloß nicht mit Leuten an, die alles auf einmal wollen.
Mehr Traffic, mehr Leads, mehr Umsatz, Top 3 Rankings, steigende Domain Authority und bitte alles bis nächsten Monat.
SEO ist kein Wunschautomat.
Wenn du SEO-Ziele setzen willst, musst du priorisieren. Ein Ziel setzen, nicht sieben.
Die richtigen SEO-Ziele hängen von deiner Strategie ab
Und hier kommt der Punkt, an dem alles zusammenläuft:
Deine SEO-Strategie.
Wenn du noch keine hast, lies unbedingt meinen Artikel zur
seo strategie für selbstständige
und danach direkt
seo strategie entwickeln.
Ohne Strategie sind SEO-Zielen nur lose Gedanken.
Mit Strategie werden sie leistungsstark.
SEO-Ziele und Suchintention (bitte nicht ignorieren)
Oh, kleiner Umweg. Wichtig aber.
Wenn dein Ziel mehr organischen Traffic ist, musst du verstehen, warum Menschen suchen.
Die Suchintention Zielgruppe SEO ist kein Buzzword, sondern die Basis.
Dazu habe ich hier ausführlich geschrieben:
suchintention zielgruppe seo
Wenn deine Inhalte nicht mit der Suchintention übereinstimmen, kannst du optimieren, bis du grau wirst. Bringt nichts.
KPIs: Die unbequeme Wahrheit
Ich mochte KPIs früher nicht.
Weil sie mir gnadenlos gezeigt haben, dass mein Bauchgefühl… na ja… oft falsch lag.
Aber ohne KPIs kannst du keinen Fortschritt zu messen.
Typische KPIs im Bereich SEO:
- Organischer Traffic
- Conversion Rate
- Absprungrate
- Durchschnittliche Verweildauer
- Anzahl der Leads
- Ranking-Positionen
- Klickrate aus der Google Search Console
Nicht alle auf einmal. Bitte.
Tools, die dabei helfen (aber dich nicht retten)
Ja, Tools sind wichtig.
Nein, sie ersetzen kein Denken.
Ich nutze unter anderem:
- Google Analytics
- Google Search Console
- Semrush
Das sind solide SEO-Tools, um messbar zu arbeiten, SEO-Erfolg zu bewerten und die Erreichung deiner Ziele zu prüfen.
Aber Tools zeigen nur Symptome. Die Ursache musst du selbst finden.
SEO-Ziele festlegen Schritt für Schritt (so mache ich es)
Eine kleine, leicht chaotische Liste:
- Geschäftsziele klarziehen (Umsatzsteigerung, Reichweite, Leads)
- Daraus definierte Ziele für SEO ableiten
- Ein Hauptziel auswählen (wirklich nur eins)
- Passende KPIs bestimmen
- Zeitrahmen festlegen
- Inhalte, Technik, interne Verlinkung darauf ausrichten
Fertig.
Also theoretisch.
SEO-Roadmap nicht vergessen
Oh, fast hätte ich’s vergessen. Klassiker.
Ohne SEO Roadmap verlierst du den Überblick.
Hier habe ich das im Detail erklärt:
seo roadmap
Eine Roadmap sorgt dafür, dass du kurs zu bleiben, auch wenn Google mal wieder irgendwas ändert. (Spoiler: tut es.)
SEO ist auch wichtig für KI. Ja, wirklich.
Kleiner Exkurs, weil aktuell:
SEO ist auch für KI relevant.
Strukturierte Inhalte, klare Ziele, relevante Keywords, saubere Linkstruktur – all das hilft nicht nur Suchmaschinen, sondern auch KI-Systemen, Inhalte richtig einzuordnen.
Oder anders gesagt: Wer heute SEO sauber macht, ist morgen besser sichtbar. Auch jenseits von Google Search.
Ein paar unbequeme Wahrheiten zum Schluss
- SEO-Ziele zu setzen heißt nicht, dass sie immer erreicht werden
- Manchmal brauchst du mehr Zeit. Oder weniger Perfektion
- SEO-Ziele helfen, aber sie nehmen dir keine Entscheidungen ab
- Ohne Inhalte keine Rankings. Ohne Geduld kein Erfolg
Und ja, manchmal fühlt sich SEO an wie Gärtnern im Nebel.
Persönliches Fazit (und eine kleine Frage)
Wenn ich heute auf meine ersten SEO-Jahre zurückblicke, denke ich mir oft:
Hätte ich früher definierte SEO-Ziele gehabt, hätte ich mir viel Frust erspart.
Und wahrscheinlich auch ein paar graue Haare weniger. Na gut. Vielleicht.
SEO ist kein Sprint.
Es ist eher so ein leicht chaotischer Spaziergang mit Umwegen, Erkenntnissen und dem Gefühl, dass man nie ganz fertig ist.
Und jetzt du:
Welche SEO-Ziele verfolgst du gerade – und traust du dich wirklich, nur eins davon ernst zu nehmen?
Wenn dir dieses wirre Gedankending gefallen hat, schau dir gern meine anderen Artikel an. Kein Druck. Wirklich nicht.